Energieland Brandenburg: passgenaue Bildungsangebote zur Sicherung des Fachkräftebedarfs

Dr. Alexandra Bläsche: „Die großen Innovationen im Cluster Energietechnik müssen viel stärker durch die Unternehmen selbst vorangetrieben werden“

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs in den nächsten Jahren gilt als zentrale Herausforderung des nächsten Jahrzehnts. Schon bei der Suche nach Lösungen konkurrieren derzeit die unterschiedlichen Branchen: Pflegeberufe und Gesundheitswirtschaft gelten gemeinhin als Bereich mit besonders angespannter Fachkräftesituation, in Berlin und Teilen des Landes Brandenburg fehlen Erzieher, das Hotel- und Gaststättenwesen leidet unter fehlenden Bewerberinnen und Bewerbern um Stellen und die angebotenen Ausbildungsplätze. Im Verhältnis zu diesen klassischen Ausbildungsberufen gilt die Sorge um zu wenig Nachwuchs für die sogenannten MINT-Fächer eher als Aufforderung, verstärkt für technische Studiengänge zu werben. Doch genau das greift nicht nur zu kurz, sondern verstärkt nach Überzeugung von Dr. Alexandra Bläsche den bereits bestehenden Mangel an gutausgebildeten Fachleuten in Handwerksbetrieben und industriellen KMU.

Diese Entwicklung könnte im „Energieland Brandenburg“ in den kommenden Jahren zu ernsten Defiziten bei der Besetzung freier Stellen führen. Mit durchaus dramatischen Folgen, denn zugleich muss der gesamte Bereich der Energietechnik mit den Innovationen durch erneuerbare Energien, Elektromobilität und Energieeffizienz einen tiefgreifenden Strukturwandel vollziehen. „Wenn sich diese Situation nicht rasch ändert, steuern wir auf Engpässe zu, die eine Umsetzung der Energiewende in der Breite gefährden“, erklärt die Leiterin des Referats Berufliche Bildung im brandenburgischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. „Gegenwärtig sind die Hochschulen Treiber dieser Innovationen. Die Unternehmen müssen ebenfalls in eine solche Rolle hineinwachsen, um neuartige Lösungen in der künftigen komplexen Energieinfrastruktur mit aufzubauen und dauerhaft zu betreuen. Dafür brauchen sie natürlich entsprechend qualifizierte Fachkräfte – nicht nur Hochschulabsolventen, sondern auch in den Ausbildungsberufen.“

Doch die Attraktivität der dualen Ausbildung ist einerseits im Verhältnis zu den Bachelorstudiengängen rückläufig, andererseits bieten auch immer weniger kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe selbst Ausbildungsplätze an. Mit einer Quote von 22 Prozent – bezogen auf die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten – liegt Brandenburg deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Hier gelte es gegenzusteuern, fordert Dr. Bläsche. Und nicht nur sie – sowohl im Land Brandenburg als auch in Berlin engagieren sich Politik, Wirtschaft und weitere Partner mit verschiedenen Initiativen und Projekten dafür, in der Berufsorientierung die duale Ausbildung oder die alternative vollschulische Ausbildung zu stärken. Dabei werden Berufe den Schulabgängern überhaupt erst bekannt gemacht und unterschiedliche Karrierewege erläutert: Weiterbildungsangebote nach der Ausbildung, Fachabitur, duales Studium, zunehmende Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung. Unternehmen werden zudem bei der Ausbildung von Jugendlichen mit schwächeren Leistungen und Defiziten in der Sozialkompetenz unterstützt.

Dennoch sei die Situation im Bereich Energietechnik zusätzlich kompliziert. „Die Unternehmen stecken oft selbst in einem Lernprozess, wenden neue Technik und Technologien an, erproben neue Geschäftsmodelle und bauen völlig neue Bereiche auf“, betont Dr. Bläsche. „Für die hier Tätigen ist dies ‚Learning by doing‘. Das hier erworbene Wissen sollte unbedingt systematisiert werden, um es zumindest im Unternehmen selbst weitergeben zu können. Um den künftigen Fachkräftebedarf decken zu können, muss dieses Wissen in die Aus- und Weiterbildung integriert werden. Das Projekt ‚Weiterbildungssystem Energietechnik‘ bildet hier genau den richtigen Ansatz.“

Gleichzeitig könnte die Berufsorientierung von den attraktiven, innovativen Lösungen profitieren, die sich im Bereich Energietechnik abzeichnen. Denn viele Jugendliche lassen sich für Nachhaltigkeit begeistern, wenn sie umweltfreundliche Mobilität, dezentrale Energieerzeugung und erneuerbare Energien selbst kennen lernen und über die eingeleiteten Veränderungen aufgeklärt werden. „Viele würden gerne an dieser Entwicklung mitwirken“, sagt Dr. Bläsche. „Dazu müssen wir ihnen die Möglichkeit geben!“ Die im Weiterbildungssystem Energietechnik entwickelten Bildungsbausteine könnten auch in der Berufsorientierung eine wichtige Rolle spielen. 

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